Freiwilliges Soziales Jahr im Frauenhaus Castrop Rauxel

Ich bin Nancy W. (19) und habe im Sommer 2017 mein Fachabitur im Bereich Wirtschaft und Verwaltung an einem Berufskolleg in NRW absolviert. Zurzeit mache ich ein Freiwilliges Soziales Jahr, kurz ,,FSJ’’ im Frauenhau in Castrop-Rauxel.

Ich habe mich dazu entschieden mein FSJ im Frauenhaus zu absolvieren, weil mir schon im Voraus klar war, dass ich Soziale Arbeit studieren möchte und vorab einen Einblick in dieses Berufsfeld bekommen wollte. Zudem gibt es im Frauenhaus verschiedene Aufgabenbereiche und Eindrücke, die man sich verschaffen kann.

Größten Teils liegen meine Aufgaben im Frauenbereich. Oftmals begleite ich die Frauen zu Terminen, wie zum Beispiel zum Arzt, Jobcenter, Kontoeröffnungen oder auch zum Gericht. Außerdem helfe und unterstütze ich bei der Wohnungssuche und begleite sie zu Besichtigungen.

Zudem führe ich bei Bedarf aufbauende Gespräche mit den Frauen und gebe ihnen Ratschläge. Da wir auch Kinder im Haus haben, unterstütze ich bei der Betreuung und komme als Begleitung mit zu Ausflügen. Abgesehen vom Frauen- und Kinderbereich, gibt es noch innerhalb des Teams Besprechungen und Supervisionen, an denen ich teilnehme.

An meinen ersten Tag im Frauenhaus kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich war total aufgeregt, obwohl ich das Team schon kannte. Meine Aufregung wurde mir aber schnell genommen, weil ich sehr herzlich aufgenommen und in alles integriert wurde. Sofort wurde ich von der Sozialarbeiterin gefragt, ob ich mit zu einem Gerichtstermin kommen möchte, worüber ich echt glücklich war, weil ich 1. noch nie bei Gericht war und 2. sofort gefordert wurde. Dort habe ich dann auch schnell gemerkt, was es heißt Sozialarbeiterin zu sein.

Es war von vorneherein klar, dass der Mann unserer Bewohnerin sehr aggressiv ist und sie große Angst vor ihm hat. Also haben wir ihr schon im Auto gut zureden müssen. Als sie den Gerichtstermin hinter sich gebracht hatte, hatten wir einen minimalen Vorsprung um das Gericht zu verlassen - leider zu wenig.

Der Mann ist uns mit schnellen Schritten hinterher gegangen und hat versucht sich mit der Frau lautstark zu unterhalten. Also hat die Sozialarbeiterin den Mann versucht zu beruhigen und ihm erklärt, dass er doch bitte gehen soll. Währenddessen war es meine Aufgabe, die Frau mit Worten zu beruhigen, weg zu gehen und in den Arm zunehmen.

Als wir endlich im Auto saßen und am Frauenhaus angekommen waren, wurde mir noch der Ablauf von Aufnahmegesprächen und der Aufbau von dem Anlegen der Frauenmappen erklärt. Schnell war es auch 16.30 Uhr und mein erster Arbeitstag war vorüber. Als ich im Auto saß und nach Hause fahren wollte, war mir klar, dass dieses Jahr wie im Flug vergehen wird.

Ich würde jedem empfehlen ein FSJ im Frauenhaus zu machen, der gerne in die soziale Richtung gehen möchte und gerne Menschen in Krisensituationen hilft. Wer teamfähig und offen ist, dazu auch noch Kinder mag, ist hier goldrichtig. Zudem macht sich ein FSJ immer gut im Lebenslauf, erhöht die Chancen auf einen Studienplatz und man bekommt sogar noch ein kleines Entgelt.